Kupfer
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kupfer ist als relativ weiches Metall, gut formbar und zäh. Als hervorragender
Wärme- und
Stromleiter findet es vielseitige Verwendung. Darüber hinaus zählt es auch zur Gruppe der
Münzmetalle.
Als schwach reaktives Schwermetall gehört Kupfer zu den
Edelmetallen.
Geschichte
Kupfer,
Gold,
Silber und
Zinn waren die ersten
Metalle, welche die Menschheit in ihrer Entwicklung kennenlernte. Da Kupfer leicht zu verarbeiten ist, wurde es bereits von den ältesten bekannten
Kulturen vor etwa 10.000 Jahren verwendet. Die Zeit seines weiträumigen Gebrauchs vom
5. Jahrtausend v. Chr. bis zum
3. Jahrtausend v. Chr. wird manchmal auch
Kupferzeit genannt. In der
Alchemie wurde Kupfer mit Venus/Weiblichkeit
♀ assoziiert, sicher nicht zuletzt deshalb, weil die ersten
Spiegel aus diesem Metall hergestellt wurden.
Später wurde es mit
Zinn und Bleianteilen zu
Bronze legiert. Diese härtere und technisch widerstandsfähigere
Legierung wurde zum Namensgeber der
Bronzezeit. Die Unterscheidung von
Blei und Zinn wurde erst mit wachsenden Metallkenntnissen eingeführt, sodass der Begriff Bronze aus heutiger Sicht nur auf die hochkupferhaltigen Zinn-Kupferlegierungen richtig angewendet ist.
Die goldgelbe Kupfer-Zink-Legierung „
Messing“ war bereits im antiken
Griechenland bekannt. Es wurde durch gemeinsames Verarbeiten der jeweiligen Erze erschmolzen, aber erst die Römer haben dieses Verfahren verstärkt verwendet. In
Altkolumbien wurde die Gold-Kupfer-Legierung
Tumbaga häufig verwendet.
Vorkommen
Kupfer kommt in der
Natur manchmal als
gediegenes Element vor, hauptsächlich in
basaltischen Laven. Es tritt meist als
Nugget (aus der Schmelze erstarrt) oder in verzweigten Strukturen, so genannten
Dendriten auf, selten auch in kristalliner Form. Der Anteil gediegenen Kupfers in der Natur ist allerdings sehr niedrig.
Kupfererze kommen dagegen häufig vor. So wird Kupfer aus
Chalkopyrit (Kupferkies) (CuFeS
2),
Chalkosin (Kupferglanz) (Cu
2S), seltener auch aus
Bornit (Cu
5FeS
4),
Atacamit [CuCl
2 • Cu(OH)
2],
Malachit und anderen Erzen gewonnen.
Zeitliche Entwicklung der Kupferförderung
Das bedeutendste kupferproduzierende Land ist Chile, mit großem Abstand gefolgt von Indonesien und den USA. In Europa sind Polen, ferner Portugal und Schweden zu nennen. Die wichtigsten Exportländer sind in der
CIPEC organisiert. Zur CIPEC gehören u. a.
Australien,
Indonesien,
Demokratische Republik Kongo sowie
Papua-Neuguinea, auf dessen Insel
Bougainville eine der weltgrößten Kupferminen
1988 zu einem Bürgerkrieg führte, dessen Folgen noch andauern.
Herstellung
Zur Herstellung von Kupfer wird aus Kupferkies (CuFeS
2) zunächst so genannter
Kupferstein (Cu
2S mit variierenden Gehalten an FeS, Cu-Gehalt ca. 70 %) gewonnen. Dazu wird das Ausgangsmaterial unter Zusatz von
Koks geröstet und die enthaltenen Eisenoxide durch
kieselsäurehaltige Zuschlagstoffe
verschlackt. Diese Eisensilikat-Schlacke schwimmt auf dem Kupferstein und kann so leicht abgegossen werden.
Der so erhaltene Kupferstein wird zu Rohkupfer (auch Schwarzkupfer, Cu-Gehalt ca. 98 %) weiterverarbeitet. Dazu wird er glutflüssig in einen Konverter gegossen und in diese Schmelze Luft eingeblasen. In einer ersten Stufe (Schlackenblasen) wird dabei das darin enthaltene Eisensulfid zu Eisenoxid geröstet und dieses durch zugeschlagenen Quarz zur Schlacke gebunden, die abgegossen werden kann. In einem zweiten Schritt (Garblasen) werden zwei Drittel des verbleibenden Cu2S zu Cu2O oxidiert. Das Oxid setzt sich dann mit dem restlichen Sulfid zum Rohkupfer um.
Das Rohkupfer (auch „Zementkupfer“ genannt) wird nun
elektrolytisch gereinigt. Dabei bildet das unreine Kupfer die
Anode, von dort wandert es als
Ion durch den
Elektrolyten zur
Kathode und wird dort als
Elektrolytkupfer mit einem Cu-Gehalt von 99,99 % abgeschieden, d. h. mit nur sehr geringen Beimengungen anderer Stoffe. Die unedleren Metalle dieser Beimengungen bleiben im Elektrolyt gelöst, die edleren Metalle (darunter Silber und Gold) bilden den „Elektrolytschlamm“ und werden gesondert aufbereitet.
Die Gewinnung von Kupfer erfolgt in einer
Affinerie, in Deutschland ist dafür die
Norddeutsche Affinerie in Hamburg bekannt, früher war es auch die Duisburger Kupferhütte (heute DK Recycling).
Eigenschaften
Physikalische Eigenschaften
Mit einer Dichte von 8920 kg/m
3 gehört Kupfer zu den
Schwermetallen, sein
Schmelzpunkt liegt bei 1083,4 °C. Es
kristallisiert im
kubisch-flächenzentrierten (fcc = face centered cubic)
Kristallsystem (Cu-Typ) und hat eine zwischen 2,5 und 3 liegende
Mohshärte. Kupfer leitet den elektrischen Strom sehr gut (58 · 10
6 S/m). Damit ist es nur wenig schlechter als Silber und deutlich leitfähiger als Gold. Außerdem ist Kupfer ein sehr guter Wärmeleiter.
Aluminium ist pro
Gramm Gewicht ein noch besserer elektrischer Leiter als Kupfer. Es ist aber voluminöser, so dass Kupfer je
Quadratzentimeter Leitungsquerschnitt den elektrischen Strom besser leitet. Weil Kupfer reaktionsträger als Aluminium und seine Verarbeitung problemloser ist, wird als Stromleiter meist Kupfer verwendet und Aluminium nur, wenn es auf das Gewicht ankommt.
Als blankes Metall hat Kupfer eine hellrote
Farbe, die
Strichfarbe ist rosarot. An der Luft läuft es an und wird rötlichbraun. Durch weitere Verwitterung und Korrosion bildet sich sehr langsam (oft über Jahrhunderte) oberflächlich
Patina. Dabei geht der Metallglanz verloren und die Farbe verändert sich von rotbräunlich bis hin zu einem bläulichen
Grün.
Chemische Eigenschaften
Kupfer tritt in den
Oxidationsstufen 0, +1, +2, +3 und +4 auf, am häufigsten sind +1 und +2, wobei +2 die stabilste Oxidationsstufe in wässrigen Lösungen ist; Stufe +4 ist extrem selten (beispielsweise in Cs
2CuF
6). Kupfer(II)-Salze (z. B.
Kupfersulfat) sind meist von blauer oder grüner Farbe. Kupfer hat chemisch manche ähnliche Eigenschaften wie die in der gleichen Gruppe stehenden Elemente
Silber und
Gold. So scheidet sich an einem
Eisen-Nagel, der in eine Lösung aus Kupfersulfat getaucht wird, eine Schicht aus metallischem Kupfer ab, wofür Eisen als
Eisensulfat in Lösung geht, weil Eisen unedler als Kupfer ist (siehe dazu auch
Spannungsreihe).
In flüssigem Kupfer lösen sich Sauerstoff und Wasserstoff, die sich bei der Erstarrung der Schmelze zu Wasserdampf umsetzen können und damit die Ursache für Gasporosität im Gussstück bilden.
Kupfer wird für Münzen, Stromkabel, Schmuck, Besteck, Armaturen, Kessel, Präzisionsteile, Kunstgegenstände, Musikinstrumente, Rohrleitungen und vieles mehr verwendet. Es ist ein relativ teures Metall (Stand des Weltmarkpreises im Mai 2008: ca. 5450 Euro/Tonne).
Im
Kunsthandwerk wird Kupferblech
getrieben, das heißt durch Hämmern verformt, was aufgrund seiner Weichheit leicht möglich ist.
Auch Dächer werden mit Kupferblech gedeckt, worauf sich dann eine beständige grünliche
Patina aus verschiedenen basischen Kupferhydroxiden/-carbonaten bildet (das ist kein Grünspan, siehe
Kupferacetat). Diese Patina schützt das darunterliegende Metall gut vor weiterer
Korrosion, so dass Kupferdächer eine Lebensdauer von mehreren Jahrhunderten haben können.
Kupfer ist auch Bestandteil vieler Legierungen wie das goldgelbe
Messing (mit
Zink), die
Bronze (mit
Zinn) und das
Neusilber (mit Zink und
Nickel). Diese Legierungen werden wegen ihrer guten Eigenschaften, wie Farbe, Korrosionsbeständigkeit und Verarbeitbarkeit gerne vielfältig eingesetzt. Man unterscheidet Knetlegierungen (Messing und Neusilber) und Gusswerkstoffe (Rotguss, Bronzen): Knetlegierungen werden durch plastisches Umformen (Warmumformen: Walzen, Schmieden usw. oder Kaltumformen: Drahtziehen, Hämmern, Kaltwalzen, Tiefziehen usw.) in die gewünschte Form gebracht, während Gusswerkstoffe meist nur schwer oder gar nicht plastisch formbar sind.
Gegenstände mit silberweißem oder edelstahlartigem Erscheinungsbild sind in Wirklichkeit oft hoch kupferhaltige Legierungen, wobei die kupfereigene Farbe durch ausreichenden
Nickelzusatz verschwindet.
Viele Münzwerkstoffe sind auf Kupferbasis hergestellt, so ist das „
Nordisches Gold“ genannte Metall der goldfarbigen Teile der Euromünzen eine Kupfer-Zink-Aluminium-Zinn-Legierung. Die Münzmetalle der bis 2001 gültigen 1-DM-Geldstücke sowie die hellen Anteile der Euromünzen bestehen aus
Kupfernickel-Legierungen.
Kupferverbindungen kommen in
Farbpigmenten, als Toner, in medizinischen Präparaten und
galvanischen Oberflächenbeschichtungen zum Einsatz.
Biologische Wirkung
Kupfer ist Bestandteil des blauen
Hämocyanin, das bei vielen
Weichtieren und
Gliederfüßern als Blutfarbstoff dem Sauerstofftransport dient. Auch bei allen höheren Lebewesen ist Kupfer als Bestandteil vieler Enzyme ein lebensnotwendiges Spurenelement. Der tägliche Bedarf eines erwachsenen Menschen beträgt nach DACH 1,0 -1,5 Milligramm.Kupfer ist vor allem in Schokolade, Leber, Getreide, Gemüse und Nüssen enthalten.
Im Menschen wird Kupfer hauptsächlich in der Leber gespeichert. Überschüssiges Kupfer wird mit der
Gallenflüssigkeit zur Ausscheidung in das Verdauungssystem abgegeben. Im Vergleich zu vielen anderen Schwermetallen ist Kupfer für höhere Organismen nur relativ schwach giftig. So kann ein Mensch täglich 0,04 Gramm Kupfer zu sich nehmen, ohne Schaden an seiner Gesundheit zu erleiden.
Bei der seltenen Erbkrankheit
Morbus Wilson ist die Kupferausscheidung beeinträchtigt und es kommt zu vermehrter Kupferanlagerung, zuerst in der Leber, dann, wenn diese das Kupfer in den Blutkreislauf ausscheidet, auch in anderen Organen. Eine weitere ebenso seltene Erkrankung des Kupferstoffwechsels ist das
Menkes-Syndrom. Dabei kann das Kupfer von den Zellen zwar aufgenommen, dann aber nicht mehr geordnet weitertransportiert werden, so dass einige Organe einen erhöhten, andere wiederum einen erniedrigten Kupfergehalt aufweisen.
Die
Alzheimer-Krankheit geht möglicherweise mit Kupfermangel einher. Die therapeutische Wirksamkeit von Kupfergaben wird untersucht.
Kupfermangel tritt beim Menschen selten auf, hauptsächlich bei langanhaltenden Durchfällen, frühreifen Kindern, nach einer langanhaltenden Unterernährung oder Malabsorption durch Krankheiten wie z. B.
Sprue,
Morbus Crohn oder
Mukoviszidose. Die Einnahme hoher Dosen von
Zink,
Eisen oder
Molybdat kann ebenfalls zu verringerten Kupfermengen im Körper führen.
In freier, nicht an
Proteine gebundener Form wirkt Kupfer antibakteriell; man spricht hier wie beim Silber vom
oligodynamischen Effekt, weshalb z. B. auch Blumenwasser, das in Kupfergefäßen aufbewahrt wird oder in das eine Kupfermünze gelegt wird, nicht so schnell faulig wird.
Die toxische Wirkung entsteht dadurch, dass Kupfer-Ionen an
Thiol-Gruppen von Proteinen binden und
Lipide der
Zellmembran peroxidieren, was zur Bildung von
freien Radikalen führt, welche die
DNA und Zellmembranen schädigen. Beim Menschen führt das beispielsweise im Fall von
Morbus Wilson zu Schädigungen der Organe mit einem hohen Kupferüberschuss.
Kupfersulfat (Kupfervitriol) ist ein starkes Brechmittel und wurde deshalb zur Behandlung vieler
Vergiftungen eingesetzt, beispielsweise durch weißen
Phosphor, was in diesem speziellen Fall auch noch den Vorteil hat, dass gleichzeitig der Phosphor als schwerlösliches Kupferphosphid gebunden wird.
Nachweis
Kupfer färbt die
Boraxperle in der oxidierenden Flammenzone blau bis blau-grün, in der reduzierenden Flammenzone ist keine Färbung bemerkbar bzw. wird die Perle rot bis rotbraun gefärbt. Im klassischen
Kationentrenngang wird Kupfer in der Schwefelwasserstoff-Gruppe gefällt und dort in der Kupfergruppe als blauer Komplex nachgewiesen. Letztere Färbung beruht darauf, dass Lösungen von Kupfer(II)-Ionen mit Ammoniak einen tiefblauen Kupfertetramminkomplex, [Cu(NH
3)
4]
2+, bilden (siehe auch
Komplexbildungsreaktion).
Eine
Kaliumhexacyanoferrat(II)-Lösung fällt Kupfer(II)-Ionen als Kupfer(II)-hexacyanoferrat(II), Cu
2[Fe(CN)
6]. Diese Nachweisreaktion ist sehr empfindlich, d. h. sie zeigt auch geringe Kupfermengen an.
Kupfersalze färben die Flamme (Bunsenbrennerflamme) grün/blau (
Spektralanalyse).